Das Phänomen, dass der Rezipient seine Umwelt aufgrund von Medieninhalten oft verzerrt beurteilt, beschreiben unter anderem jene beiden Ansätze der Kommunikationswissenschaft, die in dieser Arbeit einander gegenübergestellt werden sollen: der Fallbeispieleffekt und die Kultivierungshypothese. Die Ansätze werden in der Literatur oftmals miteinander in Verbindung gebracht oder gar gleichgesetzt. Ziel dieser Arbeit ist es daher auf theoretischer Basis herauszuarbeiten, ob und inwiefern dies gerechtfertigt ist. Nach einer Vorstellung der beiden Konzepte werden diese auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin untersucht, um daran anschließend anhand ausgewählter Studien zu diskutieren, ob die gefundenen Klassifizierungskriterien haltbar sind, sowie zu einer abschließenden Bewertung des Verhältnisses der beiden Konzepte zu gelangen. Im Rahmen dieser Arbeit wird die Frage nach der Identität von Fallbeispieleffekt und Kultivierung dahingehend beantwortet, dass eine Gleichbehandlung der beiden Ansätze aufgrund der doch deutlichen konzeptionellen Unterschiede als zu undifferenziert erscheint. Beide Ansätze betrachten zwar die gleiche Auswirkung, die Realitätsverzerrung bei den Rezipienten, deren Entstehung in beiden Fällen durch die Existenz von Fallbeispielen in Mediendarstellungen erklärt werden kann, jedoch unterscheiden sich die konkret beschriebenen Effekte in ihrer Betrachtungsweise.
Fallbeispieleffekt = Kultivierung?
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Konzepte