transfer 11(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Europäische Medien aus Sicht der Bürger

Eine rezipientenorientierte Analyse von Nutzung und Erwartungen

Aufhänger der Arbeit ist die Kritik, dass sowohl die derzeitigen europäischen Medienangebote als auch die gesamte Debatte über eine europäische Öffentlichkeit an einem Großteil der Bürger vorbeigehen. Die Vielfalt des Themas „Europa“ sowie die Bedürfnisse und Erwartungen der Bürger werden dabei kaum berücksichtigt. Genau dieses versucht hingegen die Arbeit. Zunächst wird herausgearbeitet, dass ein breiter Zugang zu einer europäischen Öffentlichkeit sowie die Möglichkeit nicht nur zur politischen, sondern auch zur kulturellen Teilhabe (Cultural Citizenship) und damit die Vielfalt medial vermittelter Bezüge zu Europa zentral sind. Diese wird durch ein Modell unterschiedlicher Gestaltungsdimensionen europäischer Medien greifbar gemacht. Bei der folgenden Betrachtung existierender europäischer Medienangebote zeigt sich aber, dass dieser Vielfalt an potentiellen medialen Europabezügen eine Einseitigkeit der Angebote wie auch der Forschung gegenübersteht. Dies hat zur Folge, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen eher erreicht werden als andere. Im empirischen Teil der Arbeit werden daher Gruppendiskussionen mit Menschen unterschiedlichen Alters und formalen Bildungsstandes geführt. Wo und wie nehmen sie Europa in den Medien wahr? Was sind für sie europäische Themen? Wie sollten europäische Medien ihrer Meinung nach aussehen? Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Gruppen herausgearbeitet. In einem Ausblick werden Handlungsempfehlungen für die Medien formuliert.