Die Medien spielen bei der Erinnerung der Gesellschaft an die Vergangenheit eine wichtige Rolle. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welches Bild SZ und FAZ vom deutschen Widerstand gegen das NS-Regime in den letzten zehn Jahren vermittelten.
Theoretische Grundlage ist der Framing-Ansatz. Er bietet sich zur Untersuchung von Geschichtsberichterstattung an, da er die Selektivität und Hervorhebung einzelner Aspekte bei der Nachrichtenproduktion betont, zwei Prozesse, die auch die individuelle und gesellschaftliche Erinnerung bestimmen. Die Frames wurden in dieser Untersuchung nicht vorab definiert. Vielmehr wurden in einem ersten Schritt einzelne Bestandteile der Frames durch eine quantitative Inhaltsanalyse erhoben und anschließend die Frames durch eine Clusteranalyse identifiziert.
Es ergeben sich zwei Arten von Frames: solche die sich mit den historischen Tatsachen auseinandersetzen (Erinnern) und Frames, die sich mit der ritualisierten Form der Erinnerung beschäftigen (Gedenken). Die ‚Gedenk‘-Frames sind für alle Gruppen identisch; ihr Anteil an der Berichterstattung variiert aber je nach Gruppe. Dem gegenüber stehen gruppenspezifische Frames im Bereich ‚Erinnern‘. So wird z.B. der 20. Juli fast ausschließlich aus einer politischen Perspektive betrachtet. Insgesamt zeigt sich eine relativ differenzierte Darstellung des Widerstands in den Zeitungen. Dennoch reduzieren sie die historische Realität, wenn sie z.B. auf einzelne Akteure, wie Sophie Scholl stellvertretend für die Weiße Rose fokussieren.
Erinnern und Gedenken
Eine Untersuchung der Berichterstattung deutscher Zeitungen über den Deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus