Das Erkenntnisinteresse der Inhaltsanalyse von Programmankündigungen aus den Jahren 1973, 1983 und 1993 richtet sich darauf, die Programmstrukturen im ost- und westdeutschen Fernsehen von Sendungen über die Geschichte des 20. Jahrhunderts und ihre Veränderung bei vier öffentlich-rechtlichen, den DDR-Sendern und zwei privaten Anbietern festzustellen. Zumeist sind Dokumentationen zu finden, die konstant etwa die Hälfte der Geschichtssendungen ausmachen und die Domäne der öffentlich-rechtlichen Programme sind. Verstärkte Bemühungen um die Publikumsbindung werden offensichtlich, da ARD, ZDF und DDR-Fernsehen den Unterhaltungsanteil erhöhen bzw. den Informationsanteil verringern. Die durchschnittliche Länge einer Sendung verkürzt sich auf 45 Minuten, so dass das Programm schematisierter wird. Während das Wochenende in allen Jahren eine hohe Bedeutung als Sende-platz für Geschichtssendungen hat, ist die Prime Time 1993 praktisch ‚frei geräumt‘. SAT.1 platziert allerdings Sendungen aus seinem geringen Angebot auch in der Hauptsendezeit. Die Verwendungsmöglichkeiten der Gattungen und die Vielfalt der Genres für die Bearbeitung einzelner historischer Themen nehmen im Lauf der drei Jahrzehnte zu – alles wird einsetzbar. Die Themen stehen in Verbindung mit Gedenktagen oder sind durch (medien-)politische Einflüsse bedingt, wie die Vermittlung von ‚Heimatbewusstsein‘ in Ost- und Westfernsehen in den 1980er Jahren – ob das Fernsehen die Wahrnehmung von Geschichte aber ‚verordnen‘ kann, bleibt dem Publikum überlassen.
Entwicklung des Programmangebots im deutschen Fernsehen am Beispiel von Sendungen über die Geschichte des 20. Jahrhunderts
Eine Inhaltsanalyse von Programmankündigungen der Hörzu
der Jahre 1973, 1983 und 1993