Das Zitat „a small business is not a little big business“ (Welsh & White 1981, S. 18) beschreibt sehr gut, dass sich Startups von etablierten Unternehmen unterscheiden (Rößl et al., 2007, S. 592). Aufgrund der entscheidenden Rolle des Marketing bei der Unternehmensgründung ist es umso wichtiger, einen passenden unternehmerischen Marketingansatz für Startups zu finden. Als wichtige Schnittstelle zwischen Entrepreneurship und Marketing wird deshalb das Entrepreneurial Marketing (EM) gesehen (Morris et al., 2002, S. 5), das sich speziell als Marketing für neue oder junge Unternehmen versteht und an deren Herausforderungen angepasst ist. Das EM gewinnt als Forschungsgebiet immer weiter an Relevanz (Kuckertz, 2015, S. V). Allerdings beziehen sich bisherige Forschungen dazu vor allem auf ausschließlich profit-orientierte Unternehmen. Da die Anzahl der Neugründungen grüner Startups in Deutschland stetig zunimmt (Olteanu & Fichter, 2020, S. 21), ist es aber auch wichtig für diese Startups einen geeigneten Marketing-Ansatz zu finden.
Das Ziel der Arbeit ist es deshalb, eine Forschungslücke zu schließen, indem die Themen EM und Ecopreneurship erstmals miteinander verbunden werden. Es soll herausgefunden werden, ob grüne Startups das EM nach Morris et al. (2002) umsetzen. Die Forschungsfrage hierfür lautet: „Welche Dimensionen des Entrepreneurial Marketing lassen sich bei grünen Startups in Deutschland finden?“.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Hierfür wurden sieben Experteninterviews mit den Gründer:innen oder Marketing Manager:innen grüner Startups aus Deutschland geführt. Die qualitative Inhaltsanalyse zeigt, dass alle Dimensionen des EM bei den befragten Unternehmen gefunden werden konnten. Dadurch konnte gezeigt werden, dass sich im Rahmen der befragten Unternehmen das Konzept der Dimensionen von Morris et al. (2002) auf grüne Startups übertragen lässt. Dies lässt vermuten, dass das EM ein geeigneter Ansatz für grüne Startups sein kann und ihnen dabei helfen kann, die zu Beginn genannten Herausforderungen, wie Ressourcenmangel oder Unsicherheiten zu überwinden beziehungsweise in Stärken umzukehren.
Allerdings wurde auch deutlich, dass die Dimensionen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Dimensionen Kundennähe, Streckung von Ressourcen und Wertgenerierung wurden als besonders wichtige Dimensionen identifiziert und waren bei den befragten Unternehmen besonders ausgeprägt. Die Dimension Streckung von Ressourcen hat außerdem den größten Einfluss auf andere Dimensionen und kann deshalb als besonders wichtig erachtet werden.