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Enthemmter Hass im Internet

Wie soziale Netzwerke Hass im Netz beeinflussen am Beispiel von misogynen Hasskommentaren

Hass im Internet betrifft häufig öffentlich bekannte Frauen, wie Journalistinnen und Bloggerinnen, aber auch Politikerinnen und Künstlerinnen. Hasskommentare erreichen sie auf sozialen Netzwerken wie Facebook, in Foren und per E-Mail. Diese Magisterarbeit untersucht misogyne Hasskommentare und den enthemmenden Einfluss sozialer Netzwerke am Beispiel des Falls der Künstlerin S. Ihr satirischer Text wurde von einer Zeitung auszugsweise publiziert und kritisiert, unter dem Facebook-Posting der Zeitung folgten massive Hasskommentare gegen die Künstlerin. Unter Einbeziehung der theoretischen Konzepte der Schweigespirale nach Noelle-Neumann, Patriarchat und Misogynie sowie von empirisch belegten sozialen Phänomenen wie Trollen, Cybermobbing, E-Bile und Gendertrolling wird das Fallbeispiel untersucht. Die qualitative Inhaltsanalyse zeigt, dass vor allem Enthemmungsfaktoren wie Unsichtbarkeit, Asynchronität und Anonymität Einfluss auf UserInnen beim Verfassen von Hassnachrichten zu nehmen scheinen. Der Hass äußert sich in Botschaften, die sich gegen Aussehen und Intellekt richten, in Beschimpfungen aufgrund des Geschlechts und als dreckiges Geschlecht; des weiteren werden Gewalt und sexuelle Gewalt angedroht oder in Form von Wunschdenken ausgedrückt. Die Kommentare weisen zudem entmenschlichende Aussagen auf und stellen den Wert des Tieres über den des Menschen. Mit Emojis werden werden Aussagen verstärkt. Frauen, die sich im Web mitunter feministisch äußern, werden zum Teil mit Hass und Anfeindungen konfrontiert und verdrängt.