Unser Denken und Handeln wird häufig durch Emotionen bestimmt. Wie sich medial ausgelöste Emotionen auf die Bewertung eines Themas auswirken, ist bisher jedoch nicht eindeutig geklärt. Ziel dieser Arbeit war es daher, den Einfluss der emotionalen Darstellung eines Themas in einem Zeitungsartikel auf die emotionalen Reaktionen und Meinungen der Leser zu untersuchen. Nach dem Ansatz des emotionalen Framings sollten diese emotionaler reagieren und ihre Emotionen stärker zur Meinungsbildung heranziehen, wenn ein Thema sehr emotional gerahmt wurde. Diese Annahmen wurden mithilfe eines Experiments am Beispiel des Asylthemas überprüft. Die Probanden lasen einen Zeitungsartikel über die Lockerung des Aufnahmeverfahrens für Asylbewerber, der auf textlicher und bildlicher Ebene entweder sehr emotional oder wenig emotional gerahmt wurde (2×2). Auf Basis des Gesamtsamples ergab sich, dass Leser des sehr emotionalen Textes intensivere Emotionen empfinden als Leser des wenig emotionalen Artikels. Ein Mediansplit hinsichtlich der Empathiefähigkeit zeigte zudem, dass sehr empathiefähige Personen stärker auf die emotionale Rahmung des Artikels reagieren als wenig empathiefähige. Erstere empfanden nach dem Lesen des sehr emotionalen Artikels nicht nur mehr Mitleid mit Asylbewerbern, sondern bewerteten diese Personengruppe sowie die Gesetzeslockerung deutlich positiver als nach dem Lesen des wenig emotionalen Artikels. Die bildliche Rahmung hatte dabei eine stärkere Wirkung als die textliche.
Emotionales Medien-Framing
Ein Experiment zur Wirkung emotionaler Berichterstattung auf die Gefühle und Urteile der Rezipienten am Beispiel des Asylthemas.