transfer 25(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Einsamkeit und Parasoziale Beziehungen

Wie sich die Einsamkeit auf Parasoziale Beziehungen zu gemochten und nicht gemochten Serienfiguren auswirkt und welche Rolle das „Adult Attachment“ sowie die soziale Attraktivität spielen.

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Einfluss von Einsamkeit auf Parasoziale Beziehungen (PSB) zu gemochten und nicht gemochten Serienfiguren. Ziel ist es, gegensätzliche Erkenntnisse in der Forschung zu Einsamkeit und PSB aufzuklären. Die Relevanz von Einsamkeit zeigt sich dabei besonders in Bezug auf den durch COVID-19 ausgelösten Einsamkeitsanstieg in der jüngeren Bevölkerung.

Zentrale Bestandteile der herangezogenen Literatur sind der kompensatorische Ansatz sowie die Ausbildung von PSB durch zwischenmenschliche Variablen. Auf der Grundlage der zumeist widersprüchlichen Forschungsliteratur, soll in dieser Arbeit der Zusammenhang von Einsamkeit und PSB erklärt werden. Dabei wird sich argumentativ auf die „Theory of Expanding the Boundaries of the Self” bezogen. Anhand einer quantitativen Online-Befragung von 17- bis 19-Jährigen (N = 126) wurde Einsamkeit in einer differenzierten Messung in soziale, familiäre und romantische Einsamkeit untergliedert. Gemeinsam mit der Messung der PSB zu gemochten und nicht gemochten Serienfiguren, können zuvor formulierte Hypothesen zum kompensatorischen Ansatz analysiert werden. Forschungsfragen zum Einfluss von zwischenmenschlichen Variablen werden zudem in die Untersuchung integriert, um die widersprüchlichen Erkenntnisse der Forschung aufzuklären. Die Variablen soziale Attraktivität und das „Adult Attachment“ nehmen moderierende Positionen im Zusammenhang von Einsamkeit und PSB ein.

Sowohl das „Adult Attachment“ als auch die soziale Attraktivität zeigen moderierende Tendenzen zum untersuchten Zusammenhang auf, wobei letzteres signifikant stärkere Moderationseffekte vorweist. Im Gegensatz dazu, können keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Einsamkeit und der PSB zu gemochten und nicht gemochten Serienfiguren belegt werden, wodurch der kompensatorische Ansatz nicht bestätigt werden kann. Die Arbeit räumt mit den gegensätzlichen Forschungserkenntnissen auf und bekräftigt Forschende darin, den Fokus auf den Einfluss zwischenmenschlicher Variablen, im Zusammenhang von Einsamkeit und PSB, zu legen.