Die unabhängige Berichterstattung von Medien in einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft ist unabdingbar für das Funktionieren des gesamten politischen Systems. Erkenntnisse der Anzeigenkunden-Einfluss-Forschung weisen jedoch auf das fortschreitende Eindringen wirtschaftender Unternehmen in die redaktionelle Berichterstattung von Medien hin. Dieser Einfluss ist dysfunktional, da die Meinungsbildung so von unternehmerischen Interessen verzerrt wird. Die Arbeit nähert sich dieser Problematik in einer quantitativen Inhaltsanalyse der politischen Wochenmagazine FOCUS und DER SPIEGEL aus dem Jahr 2011. In drei separaten Studien wurden zunächst alle Anzeigenkunden identifiziert, um anschließend die Berichterstattung in redaktionellen Artikeln über systematisch ausgewählte Unternehmen zu untersuchen. Die zusätzliche Codierung aller Inhaltsverzeichnisse lieferte einen Überblick der gesamten Berichterstattung beider Medien des Jahres 2011. Als zentrales Ergebnis zeigt sich die vermehrte Berichterstattung über Unternehmen, die in hohem Umfang in dem jeweiligen politischen Wochenmagazin inserieren. Weiterhin weisen die deutlichen Unterschiede zwischen FOCUS und SPIEGEL auf eine wirtschaftsfreundlichere Behandlung großer Anzeigenkunden seitens des FOCUS hin.