In den Kommentarspalten auf Nachrichtenwebsites diskutieren einander unbekannte Personen die großen tagespolitischen Themen unserer Zeit. Während manche Artikel lange und angeregte Diskussionen hervorrufen, erzielen andere kaum die Aufmerksamkeit der Nutzer. Inwiefern diese Differenzen auf die Argumente der im journalistischen Artikel zitierten Sprecher sowie auf die Relevanz für die Leserschaft zurückzuführen sind, wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. Dafür wurde eine quantitative Inhaltsanalyse von 400 Online-Zeitungsartikeln aus den Politik-Ressorts von vier Nachrichtenwebsites (Rheinische Post, Tagesspiegel, die WELT, ZEIT Online) aus dem Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März 2016 durchgeführt.
Es zeigte sich, dass umso mehr Personen an der Debatte im Kommentarbereich teilnehmen (Partizipation), je mehr Oppositionspolitiker im Artikel zu Wort kommen und wenn der Artikel einen Deutschlandbezug hat. Zudem erhöht sich die Partizipation, wenn zitierte Aussagen kritisch auf andere Bezug nehmen, Gegenargumentationen oder Begründungen anführen. Sie verringert sich, wenn bereits getroffene Entscheidungen behandelt werden. Nutzer beteiligen sich zudem desto häufiger an der Diskussion (Interaktivität), je mehr Oppositionspolitiker zitiert werden sowie wenn zitierte Aussagen sich kritisch mit anderen auseinandersetzen und Gegenargumente anbringen. Diese Studie zeigt somit, dass diskursbezogene Elemente der Medieninhalte zur Erklärung des Kommentierverhaltens beitragen können.