Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit einer vergleichenden Analyse von Nachrichteninhalten traditioneller und alternativer Medien im Hinblick auf die Berichterstattung in Folge des Brands im Flüchtlingslager Moria. Parteien des rechten Spektrums haben in vergangener Zeit an Zuwachs erfahren und bedienen sich einer gewissen „Wir-gegen-die-anderen“-Rhetorik. Dieses „Gut-böse-Denken“ lässt sich häufig bei moralisch aufgeladenen Themen in den alternativen Medien erkennen. Eine genaue Unterscheidung zwischen beiden Mediengattungen ist grundsätzlich schwierig. Festzustellen ist jedoch, dass alternative Medien sich in ihrem Selbstverständnis und bezogen auf die journalistische Grundhaltung vor allem durch die (bloße) Abgrenzung zu den klassischen Medien definieren. Der Framing-Ansatz von Robert Entman (1993) und der Negativitäts-Bias sind die wichtigsten theoretischen Bausteine der Arbeit. Infolgedessen lässt sich folgende übergeordnete Forschungsfrage ableiten: Inwiefern unterscheiden sich Nachrichteninhalte traditioneller und alternativer Medien im Hinblick auf Interpretationsmuster von Frames und Negativitäts-Bias?
Anhand einer qualitativen, strukturierten Inhaltsanalyse sollen die Berichterstattungsmuster verglichen werden. Untersucht wurden insgesamt 20 Artikel, die jeweils nach dem Brand in Moria in der „Süddeutschen Zeitung“ sowie „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sowie im Magazin „Tichys Einblick“ und im Internetblog „Achse des Guten“ erschienen sind. Innerhalb des Kategoriensystems stellt der „Framing-Ansatz“ mit seinen Unterkategorien „Problemdefinition“, „Ursachenzuschreibung“, „moralische Bewertung“, „Handlungsempfehlung“ und „Negativität“ dar. Während des Forschungsprozesses konnte mit „Sarkasmus/Zynismus“ eine neue Kategorie ausfindig gemacht werden, da diese vermehrt in den Artikeln der alternativen Medien auftrat. Alternative Medien argumentieren innerhalb eines engen Korridors und lassen wenig Spielraum für andere Interpretationen. Deutlich wird, dass der eigene Standpunkt dominiert und insgesamt „negativer“ als in den traditionellen Medien berichtet wird. Hingegen ist die Berichterstattung traditioneller Medien vorwiegend objektiv mit berichtendem Charakter ohne vorgegebene Interpretationsmuster. Es wird Wert darauf gelegt, eine Meinungspluralität sicherzustellen und für Äußerungen Belege zu liefern oder diese zumindest als Mutmaßungen zu kennzeichnen. Demzufolge ließen sich in der Berichterstattung der traditionellen Medien weniger Frames finden als in den alternativen Medien.