Insbesondere seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es in mehreren Wellen zu Zuwanderungen in die Bundesrepublik Deutschland. Heute leben 3,9 Mio. Aussiedler und 7,3 Mio. „Ausländer“ hierzulande. Diese Zuwanderergruppen haben eines gemeinsam: Sie unterscheiden sich von den Einheimischen durch ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinsamkeiten von Kultur und Sprache, so daß diese Gruppen unter den Begriffen „Ethnien“ bzw. „ethnische Minderheiten“ zusammengefaßt werden können.
In diesen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen kommt den Medien eine besondere Bedeutung zu. So sind in der Bundesrepublik vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender dazu verpflichtet, auch die Bedürfnisse gesellschaftlich benachteiligter Gruppen zu berücksichtigen. In einigen westlichen Ländern wie Australien und Kanada gibt es gute Beispiele für multikulturelle und mehrsprachige Fernsehprogramme, welche die kulturelle Vielfalt in der jeweiligen Gesellschaft als eine positive Entwicklung ansehen und diese in ihrem Programmangebot widerspiegeln. Ein multikulturelles Programm, das zu gleichen Teilen aus einem deutschsprachigen und einem fremdsprachigen Programmteil bestünde, könnte damit ein Forum bieten, auf dem sich verschiedene gesellschaftliche Stimmen, insbesondere Ethnien, artikulieren und sich kulturelle Vielfalt und Zusammenhalt auf der Basis demokratischer Grundwerte weiterentwickeln können.
Im letzten Kapitel der Arbeit werden die wirtschaftlichen und politischen Voraussetzungen und Perspektiven für ein multikulturelles Programm in Deutschland diskutiert.
Eine Übersicht über das aktuelle Fernsehangebot für Ethnien
Perspektiven eines multikulturellen Fernsehprogramms in Deutschland unter Berücksichtigung einiger Beispiele aus dem Ausland