Die BBC-/PBS-Serie Sherlock hat schnell weltweiten Kultstatus erreicht. Die Marketingmechanismen der Serie lassen dabei jedoch vermuten, dass dieser Kultstatus gezielt gefördert werden sollte. Zu klären war darum, ob der Kult um Sherlock tatsächlich „künstlich“ entstanden ist oder aber aus der Vielschichtigkeit der Serie resultiert. Anhand von zehn qualitativen Leitfaden-Interviews stellt die Studie dar, aus welchen Gründen das junge, hoch gebildete deutsche Publikum Sherlock rezipiert und sich aneignet: Die betrachteten Zuschauer sehen in Sherlock eine qualitativ hochwertige Serie, die durch ihre polyseme Gestaltung ein kognitiv und affektiv forderndes Unterhaltungserleben auslöst und darum zur wiederholten Rezeption und zu diversen Formen der Aneignung einlädt sowie weitere Zusatznutzen stiftet. Da das Bedürfnis nach Aneignung bei allen Befragten durch die Komplexität der Serie und nicht durch das Marketing ausgelöst wird, kann Sherlock als „echte“ Kultserie gewertet werden.