„Ein bisschen wie Volkshochschule“ – so beschreibt Tobias Blasius, Brüssel-Korrespondent für 12 Regionalzeitungen, seine Arbeit: Nicht nur in seinen Artikeln, auch im Kontakt mit den jeweils zuständigen Redakteuren gilt es für ihn, täglich von Neuem die EU zu erklären. Er ist einer von 15 in teilstrukturierten Leitfadeninterviews befragten Journalisten, die für 54 deutsche Regionalzeitungen aus Brüssel berichten. Ihre Arbeit, Routinen, Informationsquellen werden untersucht.
Demnach ist für die Berichterstattung über die EU die Vor-Ort-Recherche unerlässlich: Im Gegensatz zu ihren Kollegen an anderen Nachrichtenplätzen nutzen die Korrespondenten überwiegend Primärquellen, pflegen den direkten Kontakt zu den politischen Akteuren. So erhalten sie die entscheidenden Informationen oftmals in Hintergrundgesprächen oder auf informellem Wege. Auch wenn sie das mittägliche Briefing der EU-Kommission als zentrales Element deren Kommunikation teilweise kritisch sehen: Den dort gesetzten Themen können sich die Befragten zumeist nicht entziehen. Hinsichtlich der EU-Berichterstattung in deutschen Regionalzeitungen ist Lesernähe für Korrespondenten wie Redaktionen das angestrebte Ziel, das Herausarbeiten regionaler Bezüge und Betroffenheit aber nicht zuletzt aufgrund der bisweilen recht großen Zeitungspools kaum umfassend möglich. Doch gelingt einigen Korrespondenten eine regionalisierte EU-Berichterstattung in Kooperation mit ihren Heimatredaktionen.
„Ein bisschen wie Volkshochschule“
Die Arbeit der EU-Korrespondenten der deutschen Regionalzeitungen