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Dokumentarfilmer im Spannungsfeld zwischen Journalismus und Autorschaft

Eine explorative Kommunikatorstudie zum Rollenselbstverständnis deutscher Dokumentarfilmer

Der Dokumentarfilm hat seit jeher seinen festen Platz in der Geschichte des Films. Im Laufe der Zeit agieren seine Macher dabei einerseits unter den Bedingungen einer zunehmenden Ausdifferenzierung des Genres. Auf Grund ihrer Herkunft und Entwicklung arbeiten Dokumentarfilmer andererseits in einem Spannungsfeld zwischen journalistischer Produktionsweise und ambitioniertem Autorenfilm, was die definitorische Abgrenzung des Genres Dokumentarfilm nach wie vor erschwert. Während Journalisten und ihre Arbeitsweise häufig im Fokus empirischer Studien standen, blieb die Rolle des Dokumentarfilmers bislang weitestgehend unerforscht.
Anhand von Leitfadeninterviews mit bekannten Dokumentarfilmern wie Klaus Wildenhahn geht die Arbeit daher der Frage nach, welches berufliche Selbstverständnis Dokumentarfilmer von sich und ihrer Arbeit haben. Neben Fragen zur Relevanz von Gestaltungsmitteln und Inszenierungen, persönlichen Zielen der Filmschaffenden sowie Prinzipien ihrer Arbeitsweise steht dabei auch das Verhältnis von Dokumentarfilm und Journalismus im Zentrum der Untersuchung.
Anhand der Erkenntnisse der Untersuchung lassen sich eine Vielzahl individueller Handlungsmuster identifizieren, deren Nutzung wesentlich vom Rollenselbstverständnis der Befragten beeinflusst wird. Dokumentarfilmer zeigen verschiedene Präferenzen, die vom Genre des Dokumentarfilms und vom Journalismus stark beeinflusst sind, aber auch die Eigenschaften als individuelle Künstler deutlich machen.