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Doch nicht so divers?

Eine quantitative Inhaltsanalyse zur medialen Darstellung der Biodiversität in der Berichterstattung vor dem Hintergrund des Biodiversitätsberichts des IPBES 2019

Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile dem Großteil der Gesellschaft bekannt. Nicht zuletzt, da dem Thema in den Medien seit einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei seien die Konsequenzen des derzeit größten Artensterbens in der Geschichte der Menschheit mindestens genauso schwerwiegend, wie die des Klimawandels. Schuld an diesem Massensterben sind größtenteils die menschlichen Handlungen. Wenn sich die Menschheit nicht darüber bewusst wird und diese negative Entwicklung eindämmt, wird sie am Ende ebenfalls auf der Liste der bedrohten Arten stehen. Dies ging unter anderem aus dem Biodiversitätsbericht des Weltbiodiversitätsrats aus dem Jahr 2019 hervor.

Daher untersucht die folgende Arbeit die mediale Darstellung der Biodiversität und die Auswirkung des Biodiversitätsberichts auf die nachfolgende Berichterstattung. Dafür wird eine quantitative Inhaltsanalyse von Zeitungsartikeln aus überregionalen Tageszeitungen durchgeführt. Der Untersuchungszeitraum gliedert sich in das Jahr vor und nach der Veröffentlichung des Biodiversitätsberichts, wodurch insgesamt 308 Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Thema Biodiversität erhoben werden. Diese werden auf ihre Häufigkeit, Ausführlichkeit sowie Darstellung in Form von kommunizierter Nachdrücklichkeit analysiert. Für diese Arbeit ist insbesondere der Vergleich zwischen den Untersuchungszeiträumen, als auch der allgemeine Vergleich zwischen den Zeitungen mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung relevant.

Anhand der Ergebnisse ist festzustellen, dass es sich bei dem Biodiversitätsbericht nicht um ein Schlüsselereignis handelt, da anschließend weder häufiger, noch ausführlicher über die Biodiversität berichtet wird. Jedoch ist erkennbar, dass zunehmend der Mensch als Verursacher und der Fakt des aktuell größten Artensterbens genannt wird. Die Ernsthaftigkeit der Entwicklung wird somit zunehmend kommuniziert. Zwischen den Zeitungen ist hingegen eine häufigere Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung erkennbar. Insgesamt berichtet die linksliberale Süddeutsche Zeitung eher richtungsweisender in Bezug auf nötige Veränderungen, was sich in der häufigeren Nennung von Appellen und positiven Aussichten widerspiegelt. Die Frankfurter Allgemeine als eher konservative Zeitung berichtet wie vermutet sachlicher und somit häufiger über Ursachen und Konsequenzen des Biodiversitätsverlusts. Die Zeitungen unterscheiden sich somit in ihrer Darstellung lediglich in der Art und Weise, wie die Nachdrücklichkeit zum Ausdruck gebracht wird.