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Digitale Paarkommunikation – Kommunikation mithilfe von Medien in Nah- und Fernbeziehungen in Abhängigkeit der Bindungstypen

Eine quantitative Analyse der Auswahl von Medien sowie des Inhalts und der Art der Kommunikation von Personen in Nah- und Fernbeziehungen unter Einbezug der Bindungstheorie.

Aufgrund der gestiegenen Mobilitätserfordernisse werden Paarbeziehungen heutzutage immer mehr über eine größere Distanz geführt. Die Vielfalt an Kommunikationstechniken ermöglicht es Paaren, miteinander in Kontakt zu bleiben und die Beziehung aufrechtzuerhalten. Mittels einer Online-Befragung (N = 159) wurde untersucht, wie sich Menschen in einer Fernbeziehung von Menschen in einer Nahbeziehung in ihrer Kommunikation mit ihrem Partner/ihrer Partnerin mithilfe von Medien unterscheiden. Da die Kommunikation zwischen Paaren auch vom jeweiligen Bindungsstil abhängt, wird die Bindungstheorie in einigen Untersuchungen mitberücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigten, dass Personen in Fernbeziehungen mehr Medien für die Paarkommunikation nutzen als Personen in Nahbeziehungen. Außerdem unterscheiden sich Personen in Fern- und Nahbeziehungen in der Nutzung von Medien für kurze Anrufe und Nachrichten, im sich Nehmen von Zeit, dem Mitteilen von Erlebnissen und Interessen sowie dem Besprechen von Organisatorischem mithilfe von Medien. Hinsichtlich der Kombination aus den Beziehungstypen mit den Bindungsstilen konnten kaum Unterschiede in der Auswahl der Medien, des Inhalts sowie der Art der Kommunikation festgestellt werden. Lediglich der vermeidende Typ unterscheidet sich von den anderen Bindungstypen darin, dass er sich in einer Fernbeziehung weniger Zeit nimmt, um mit seinem Partner/seiner Partnerin mithilfe von Medien zu kommunizieren, als in einer Nahbeziehung. Zuletzt konnte belegt werden, dass der Beziehungstyp einen Moderator hinsichtlich der Nutzung von Social Media für die Beziehungszufriedenheit darstellte.