Die Fallstudie erforscht die Nachhaltigkeit digitaler Medien und fragt danach, wie Medien nachhaltiger produziert und distribuiert werden können. Eine forschungsleitende Hypothese ist, dass Medien dann nachhaltig sind, wenn sie globale Probleme in lokal ausgerichteten Produktionen selbstreflexiv aufgreifen. Ein solcher Versuch stellt das multimediale, lokale Projekt “Clean Up Tübingen” dar, welches mit dokumentarischen Fotografien von vermüllten öffentlichen Orten (“Littering”) arbeitet. Ökologisch nachhaltig daran ist, dass nach der visuellen Aufnahme des Mülls, dieser auch einsammelt wird. Die Medienproduktion gestaltet dadurch den sozialen Lebensraum Stadt positiv und nutzt aus wirtschaftlichen Gründen bereits vorhandene öffentliche Gemeinschaftsressourcen der Universität, Stadt und des Instituts für Medienwissenschaft.
Die entstandenen, digitalen Fotografien wurden nach Richtlinien der digitalen Nachhaltigkeit distribuiert. Dieses Konzept stammt von Marcus Dapp. Die dokumentarischen Fotografien werden als Dokumente, Beobachtungen und Beschreibungen angesehenen, welche Datenträger von Wissen sind. Digitale Ressourcen als Wissensgüter sind dann nachhaltig, wenn die Ressourcen von allen mit einem Minimum an technischen und rechtlichen Restriktionen wiederverwendbar sind. Mit der Digitalisierung ist es technisch einfach Inhalte weiterzugeben. Um auch eine rechtliche Wiederverwendung zu ermöglichen, sind die Fotografien nun nach einer umfassenden Analyse nach Aspekten der Mediennutzung im Internet unter der “Creative-Commons-Zero-Lizenz“ lizensiert. Die Bilder gelten damit als „Open Content“ (freie Inhalte) und können für weitere Medienpädagogik-Projekte eingesetzt werden. Digitale Medien werden also nachhaltiger, wenn eine ressourcenschonende, lokale Medienproduktion auf eine Offenheit für Weiternutzung trifft.
Die Masterarbeit wurde 2020 mit dem Nachhaltigkeitspreis der Universität Tübingen ausgezeichnet.