Anfang 2007 sorgte der Verleger Lambert Lensing-Wolff für Aufsehen, als er die bisherige Stammredaktion des Lokalteils der Münsterschen Zeitung (MZ) gewissermaßen über Nacht durch ein neues Redaktionsteam ersetzen und Newsdesk- und Newsroomstrukturen einführen ließ. Zur Begründung der Maßnahmen sagte Lensing-Wolff unter anderem, dass das Qualitätsniveau der Redaktion „unterirdisch“ und „ein Problem am Markt“ gewesen sei.
Diese Arbeit untersucht, ob die vorgenommenen Maßnahmen eine Qualitätsveränderung bei der MZ bewirkt und somit eine Basis zur Zukunftssicherung der regionalen Tageszeitung geliefert haben. Hierzu werden zunächst die durchgeführten Änderungen skizziert sowie die theoretischen Grundlagen der Redaktionsorganisation und der journalistischen Qualität erläutert. Anschließend werden auf Basis eines selbst definierten Kriterienkataloges die Qualitätsveränderungen mittels einer Inhaltsanalyse erhoben, in der Artikel aus den Lokalteilen vor und nach der Umstrukturierung untersucht werden. Insgesamt zeigt sich bei der Auswertung, dass die Umstrukturierung nur bei einzelnen Kriterien zu einer Qualitätssteigerung geführt hat, während in der Mehrzahl keine Veränderungen festzustellen sind. In einigen Teilaspekten zeigen sich sogar leichte Qualitätsverminderungen. Somit bleibt festzuhalten, dass bloße Umstrukturierungsmaßnahmen nicht zwingend geeignet sind, die Qualität journalistischer Arbeit zu steigern und so zur Zukunftssicherung des jeweiligen Mediums beizutragen.
Die Zukunft der regionalen Tageszeitung
Durch neue Strukturen zu mehr Qualität?