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Die WM 2022 – Eine Image-Kata(r)strophe?

Wenn es um Sport-Events geht, bietet das Jahr 2022 reichlich Zündstoff. Im Februar finden olympische Winterspiele in China statt, die Fußball WM 2022 wird in Katar ausgespielt – aufgrund der heißen Temperaturen im November und Dezember. An der Spitze beider Länder stehen autokratischer Regimes, die in der Vergangenheit wiederholt wegen Verstoßes gegen Menschen- Arbeits-, oder Freiheitsrechten in der Kritik standen.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Chancen, Möglichkeiten und Risiken, die die Ausrichtung von Sport Mega-Events für Nationen bieten sowie den Motiven und Zielen, die vor allem autokratische Regimes mit der Ausrichtung solcher Events verfolgen. Dabei wird das grundlegende theoretische Modell der Soft Power nach Nye (1990) mit seinen Instrumenten der Public- bzw. Sports Diplomacy sowie dem Sportswashing erläutert. Fokussiert wird sich in dieser Arbeit auf die FIFA WM in Katar und die dahintersteckende Sportsektor-Strategie, die Katar im Rahmen seiner Qatar National Vision 2030 verfolgt, um seine internationale Bekanntheit zu steigern, Tourist*innen anzuziehen und seine Wirtschaft zu diversifizieren.

Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse Zeitungsartikeln aus den deutschen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung (N = 317) wurde in dieser Arbeit untersucht, inwiefern sich Instrumente, Werkzeuge aber auch Probleme Katars im Vorfeld der FIFA WM 2022 auf die Berichterstattung über Katar und damit auf das Medienimage des Landes auswirken.

Die Untersuchung zeigt, dass die von Katar erhofften Effekte einer positiven Berichterstattung über Tourismus, Kultur, Erfolge katarischer Athlet*innen oder bisherigen Sport-Events, die das Land ausrichtete, nicht zu erkennen sind. Stattdessen zeigt sich, dass durch die Berichterstattung über die Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten sowie Korruption und Bestechung im Zuge der WM-Vergabe Katars Soft Disempowerment weiter befeuert wird.