Der Untersuchung liegt die Annahme zu Grunde, dass Menschen durch eine erlernte Expertise im Umgang mit summarischen Informationen eine rationalere Verarbeitungsstrategie medialer Informationen entwickeln können, die das einseitige Gewicht von Fallbeispielen im Urteilsprozess aufhebt und zu Gunsten einer stärkeren Beachtung summarischer Angaben korrigiert.
Anhand einer quasi-experimentellen Befragung wurde überprüft, ob sich Personen, die im Umgang mit summarischen Informationen geübt sind, und solche, auf die dies nicht zutrifft, in der Berücksichtigung von Fallbeispielen und summarischen Informationen bei der Urteilsbildung unterscheiden.
Es zeigte sich, dass Fallbeispiele keine kognitiven Wirkungen auf jene Personengruppe zeigten, durch die ein hoher Grad an statistischer Expertise operationalisiert wurde. Diese Gruppe wurde erwartungsgemäß nur von summarischen Angaben beeinflusst. Mit der Personengruppe, durch die ein niedriger Grad an Expertise im Umgang mit summarischen Informationen operationalisiert wurde, konnten hingegen die vertrauten Wirkungsmuster bisheriger Studien, die eine starke Fallbeispielwirkung betonen, in weiten Teilen repliziert werden.
Die Untersuchung weist also auf die Existenz eines Merkmals hin, welches die Wirkung von Fallbeispielen auf Realitätsvorstellungen systematisch modifiziert. Aufgrund des gewählten Designs und einiger widersprüchlicher Ergebnisse konnte allerdings nicht belegt werden, dass dieses Merkmal tatsächlich die statistische Expertise der Versuchspersonen ist.
Die Wirkung von Fallbeispielen und summarischen Angaben auf Leserurteile
Eine experimentelle Untersuchung zur Medienwirkung