Vorderrangig dient die journalismusgeschichtliche Darstellung über die Vor- und Entwicklungsgeschichte der Reportage der Bestätigung der allgemeinen Annahme, die Reportage als literarisches und journalistisches Genre habe zu keinem bestimmten Zeitpunkt ‚eingesetzt‘. Zur Aufarbeitung des umfangreichen Themas zieht die Arbeit verschiedene kommunikationsgeschichtliche Stränge heran, die für die Entfaltung des Genres von zentraler Bedeutung waren, z.B. die Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit.
Der historische Weg der Reportage lässt sich relativ eindeutig verfolgen: Die ersten Wurzeln der literarischen und journalistischen Form der Reportage sind bereits in den Reise- und Augenzeugenberichten eines Herodot oder Plinius des Jüngeren in der Antike zu finden. Literarische und wissenschaftliche Vorboten der Sozialreportagen hat es bereits in der Zeit der Aufklärung gegeben. Anzuführen ist an dieser Stelle vor allem J.G. Seume, der die bis heutige gültigen Forderungen an die Reportage – Dokumentation, Glaubwürdigkeit, Authentizität, Redlichkeit und Unmittelbarkeit – aufstellte.
Prägend für die Recherchetechniken der Reportage waren die in der Neuzeit aufkeimende Stadtbeschreibung und die Pariser Methode des Flanierens zu Beginn des 19. Jahrhunderts, beispielsweise eines L.-S. Merciers.
Ab 1850 begannen immer mehr Journalisten damit, soziale Realität zu erkunden – allen voran M. Winter und E.E. Kisch, mit denen auch die Vor- und Entwicklungsgeschichte der Reportage endet.