Trotz zunehmender Säkularisierung scheinen Religionen als Sinnsysteme in der heutigen Zeit wieder vermehrt an Bedeutung zu gewinnen. Doch welche Rolle spielen dabei die Medien? Die vorliegende Arbeit geht dieser Frage anhand einer codebuchbasierten Inhaltsanalyse nach. Untersucht wird in ausgewählten Tageszeitungen die verbale und visuelle Berichterstattung über Religionsgemeinschaften in der Schweiz. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie diese Gemeinschaften bildlich dargestellt werden und welcher Zusammenhang mit den jeweiligen Begleitartikeln besteht. Die Analyse von Bild-Text-Wertungen ist somit ein wichtiger Bestandteil. Theoretische Grundlagen bilden insbesondere die Nachrichtenwerttheorie und die Frame-Theorie, wobei bestehende verbale Frames aus der Forschung mit neuen visuellen Frames verglichen werden.
Die Ergebnisse leisten einen weiteren Beitrag zur visuellen Kommunikationsforschung und spannen gleichzeitig einen Bogen zur konventionellen Textanalyse. Es wurde festgestellt, dass Artikel, die thematisch bewusst zu einer Religionsgemeinschaft verfasst werden, wenig bebildert sind. Bei vorhandenen Abbildungen ist die Farbfotografie klar dominierend, wobei bildinhaltlich eine Tendenz zur Personalisierung besteht. Als beliebte Motive gelten Geistliche oder einfache, als solche identifizierbare Gläubige. Hinsichtlich der Wertungen konnte überwiegend eine neutrale Berichterstattung ausgemacht werden, trotz einer leicht negativeren Darstellung des Islams.
Die visuelle Berichterstattung über Religionsgemeinschaften in ausgewählten Schweizer Printmedien
Wie werden ausgesuchte Religionsgemeinschaften in der Neuen Zürcher Zeitung, dem Tagesanzeiger, im Blick und in der Gratiszeitung 20minuten bildlich dargestellt und in welchem Zusammenhang stehen die Abbildungen zum Begleitartikel respektive zur Bildunter