Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren eine Umsetzung suizidaler Gedanken in die Realität wahrscheinlicher machen und welche Rolle dabei Medieneinflüsse einnehmen können. Die Theory of Planned Behavior (TPB) stellt die theoretische Grundlage dar, die im Kontext dieser Arbeit mit Faktoren der sozial-kognitiven Theorie sowie ergänzenden Faktoren aus der Suizid-Literatur zu einem integrativen Modell erweitert wurde. Im empirischen Teil der Arbeit wurden sechs leitfadengestützte Experteninterviews mit Psychiatern durchgeführt, um die theoretischen Faktoren einer praktischen Beurteilung und Gewichtung zu unterziehen. Durch diese Evaluierung konnten die Faktoren auf vier sehr relevante und vier weitere bedeutsame Faktoren reduziert werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Subjektive Norm, die Selbstwirksamkeit, das vergangene Verhalten und die Psychopathologie die Umsetzung suizidaler Gedanken am stärksten beeinflussen. Darüber hinaus spielen Auslöser, Lerneffekte, die wahrgenommene Verhaltenskontrolle und der Affekt eine schwächere, aber immer noch relevante Rolle für suizidales Verhalten. Diese Befunde lassen eine Erweiterung der TPB im Kontext von Suizidalität für unbedingt notwendig erscheinen. Mediale Einflüsse auf die Suizidintention werden partiell anerkannt und berücksichtigt, nehmen jedoch in der Auffassung der Psychiater keine zentrale Stellung ein. Praktische Implikationen für Suizidprävention und –behandlung werden herausgearbeitet.
Die Verwirklichung suizidaler Gedanken
Anwendung und Ergänzung der Theory of Planned Behavior
im Kontext von Suizidalität