Kaum ein Thema wurde in der Münchner Presse in den letzten Jahren so ausgiebig behandelt wie die Debatte um das neue Fußballstadion. Von 1997 an, als von Seiten der Vereinsführung des FC Bayern erstmals öffentlich die Absicht verkündet wurde, ein eigenes reines Fußballstadion zu bauen, bis zum Bürgerentscheid am 21. Oktober 2001, in dem die Münchner Bevölkerung das Votum für eine neue Arena im Norden Münchens gab, riss die mitunter turbulente Debatte nie ab. Mehrere Kehrtwendungen der Beteiligten und eine Vielzahl von diskutierten Plänen und Standorten boten Stoff für Tausende von Zeitungsartikeln.
In der Arbeit wurde untersucht, wie die Diskussion rund um das kontroverse Thema ‚Stadion‘ in der Münchner Presse unter dem Gesichtspunkt der Unparteilichkeit vermittelt wurde. War es dem Leser möglich, sich mit Hilfe der Zeitungslektüre ein umfassendes, zerrfreies Bild von der Stadiondiskussion zu machen?
Die Untersuchung ergab, dass bei der Berichterstattung in der AZ und der tz von journalistischer Qualität im zeitungswissenschaftlichen Sinne keine Rede sein konnte.
Speziell beim Kriterium der Trennung von Nachricht und Kommentar trat bei diesen Zeitungen ein äußerst bedenkliches journalistisches Selbstverständnis zutage. ‚Publizisten am falschen Platz’ bestimmten hier im Gegensatz zum Münchner Merkur und der SZ die redaktionelle Line in der Stadionberichterstattung. Unter dem Strich betrieben beide Boulevardblätter Kampagnenjournalismus ohne jeden Anspruch auf Qualität.
Die Stadiondebatte im Spiegel der Münchner Presse
Ein inhaltsanalytischer Vergleich der Berichterstattung von Süddeutscher Zeitung, Münchner Merkur, Abendzeitung und tz unter dem Aspekt der Unparteilichkeit