Im Rahmen der Magisterarbeit wurde die Seite Drei der Süddeutschen Zeitung (SZ) auf längerfristige Wandelerscheinungen untersucht. Sie ist hierfür besonders gut geeignet, da sie bereits seit den frühen 1960er Jahren mit dem bis heute erhaltenen Konzept der Reportage- und Featureseite erscheint. Dadurch wurde die Ziehung mehrerer Stichproben mit langen Zeitabständen möglich. Aus den Jahren 1965/66, 1979, 1993 und 2007 wurden jeweils 18 Ausgaben inhaltsanalytisch untersucht.
In vielerlei Hinsicht war Wandel feststellbar: So wurde ein klarer Trend zu weniger, dafür aber größeren Abbildungen deutlich. Bei der Analyse der Reportagen fiel eine Entwicklung hin zu stärkerer Personalisierung, erkennbar an der vermehrten Verwendung direkter Zitate, auf. Auch die durchschnittliche Satzlänge war in den jüngeren Ausgaben kürzer als in den älteren.
In der Themenstruktur zeigten sich dagegen kaum Veränderungen, so war z.B. keine zunehmende Boulevardisierung feststellbar. Auch sind die meisten Autoren der Seite Drei nach wie vor Männer.
Insgesamt lassen sich die Resultate der Untersuchung als Beleg dafür interpretieren, dass journalistischer Wandel auf der Seite Drei der SZ in gewissem Maße stattgefunden hat. Dieser Wandel gelang mit so vorsichtigen Eingriffen in die Strukturen, dass stets eine zeitgemäße Aufmachung gewährleistet war und zugleich der Charakter der Seite Drei erhalten blieb, statt publizistischen Trends geopfert zu werden.
Die Seite Drei der Süddeutschen Zeitung im Wandel der Zeit
Eine Inhaltsanalyse über fünf Dekaden