Das Verhältnis von Interessenverbänden und Massenmedien ist zwiespältig. Auf der einen Seite erzeugt eine kritische Berichterstattung über die Vertretung partikularer Interessen ein negatives Stimmungsbild in der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite sind die Massenmedien für die Verbände ein notwendiges Mittel, um ihre Interessen wirksam vorzutragen und damit Zugang zu politischen Entscheidern zu erhalten.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, erstmals verlässliche Daten über die Relevanz der Massenmedien für die erfolgreiche Interessenvertretung von Verbänden zu erhalten. Mithilfe einer Online-Befragung aller beim Deutschen Bundestag registrierten Verbände wird im Rahmen dieser Untersuchung seit 1994 die erste repräsentative Umfrage unter deutschen Interessenverbänden durchgeführt. Ein Rücklauf von 53 % macht die Ergebnisse aussagekräftig.
Es werden drei Forschungsfragen differenziert beantwortet. 1. Wie stark sind Verbände auf die Medien angewiesen, um gegenüber der Politik ihre Interessen zu vertreten? 2. Gelingt es Verbänden, in den Medien so dargestellt zu werden, dass es das Erreichen ihrer politischen Ziele fördert? 3. Was wollen Verbände über die Medien bewirken, um letztlich politische Entscheidungen zu beeinflussen? Die zentrale Schlussfolgerung aus den Ergebnissen ist, dass die Medien aus Sicht der Verbände den Erfolg oder Misserfolg verbandlicher Interessendurchsetzung maßgeblich beeinflussen.