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Die Rahmenbedingungen für eine freie Presse in Indonesien unter Präsident Suharto und deren Veränderungen seit Beginn der Wirtschaftskrise 1997

Nach 32 Jahren an der Macht erklärte Präsident Suharto am 21. Mai 1998 seinen Rücktritt vor dem Hintergrund zunehmend gewalttätiger Studentenproteste und Forderungen nach Reformasi (Reformen). Die politischen Veränderungen, die durch die politische Krise und die Wirtschaftskrise seit 1997 eingeleitet wurden, haben zu fundamentalen Veränderungen der indonesischen Presse geführt. Neue Publikationen werben mit kritischen Themen um Leser, Journalistenorganisationen wurden offiziell anerkannt, Zeitungen wurden nach jahrelangem Verbot wieder zugelassen, und Verordnungen, die unter Suharto die Pressefreiheit eingeschränkt hatten, wurden geändert.
In 32 Jahren der Herrschaft Präsident Suhartos war die Presse innerhalb eines scheindemokratischen Rahmens vielfältigen Zensurmaßnahmen ausgesetzt. Die Veränderungen der Pressefreiheit, die mit den politischen Veränderungen in Indonesien einhergehen, legen einen engen Zusammenhang zwischen dem politischen System und dem Pressesystem nahe. Bisher wurde von keinem Autor der Versuch unternommen, das indonesische Pressesystem innerhalb seiner politischen Rahmenbedingungen darzustellen. Diese Arbeit soll diese Lücke mit einer Verlaufsanalyse schließen, die über die Beschreibung des Zustands der Presse unter dem politischen System Suhartos hinausgeht und den Prozeß der politischen Veränderungen seit 1997 aufarbeitet.