Nicht nur in Krisen wie der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus, auch im Alltag informieren sich Menschen tagtäglich über Suchmaschinen zu Gesundheitsthemen. Aufgrund wirtschaftlicher Interessen der Suchmaschinenbetreiber und der unbekannten Faktoren bei der Zusammensetzung der Suchergebnisse, ist die Erforschung der Qualität von Gesundheitsinformationen in Suchmaschinen von hoher Relevanz. Daher wird in vorliegender Arbeit der aktuelle Forschungsstand zu Gesundheitsinformationen in Suchmaschinen untersucht, indem die Themen der Forschung, das methodische Vorgehen und die Verwendung von Qualitätsmaßstäben im Rahmen eines systematischen Literatur-Reviews erforscht werden. Außerdem wird die Qualitätshöhe sowie die Berücksichtigung von Effekten der Personalisierung und Kontextualisierung im Forschungsprozess untersucht.
Als theoretischer Hintergrund wird dafür der Begriff der Suchmaschine definiert und auf deren Nutzung in Bezug auf Gesundheitsinformationen eingegangen. Anschließend werden verschiedene Qualitätsmaßstäbe gegenübergestellt und erläutert. Schließlich werden die Auswirkungen von Effekten der Personalisierung und Kontextualisierung von Suchergebnissen diskutiert. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein systematisches Literatur-Review durchgeführt, wobei mithilfe einer Suchkette in EBSCO 178 relevante, deutsch- oder englischsprachige Academic Journals erhoben werden. Eine Zufallsstichprobe und die anschließende Codierung der Volltexte mithilfe eines Codierungsbogens ergeben eine finale Stichprobe von 61 englischsprachigen Artikeln, die zwischen 2000 und 2020 veröffentlicht wurden.
Die Untersuchung zeigt, dass ein breites Spektrum an Gesundheitsthemen erforscht wird, wobei Themenschwerpunkte wie beispielsweise die Krankheit Krebs erkennbar sind. Kritisch zu sehen ist, dass im Zuge des Forschungsprozesses zur Qualitätsbewertung eine große Anzahl an Ausschlusskriterien an die zu untersuchenden Suchergebnisse angesetzt werden, sodass die Qualitätsbewertung möglicherweise verfälscht wird. In der Forschung wird eine Vielzahl anerkannter Qualitätsmaßstäbe sowie nicht-anerkannter Kriterien zur Qualitätsbewertung verwendet, was auf einen fehlenden Konsens hindeutet und Ansätze zur Entwicklung neuer Maßstäbe bietet. Dabei fällt auf, dass nicht nur die inhaltliche Qualität bewertet wird, sondern auch Aspekte der Lesbarkeit von Informationen. Das Review zeigt außerdem, dass die Qualität von Gesundheitsinformationen in Suchmaschinen in der Forschung häufig als variabel oder unzureichend eingestuft wird, was ein alarmierendes Ergebnis darstellt. Problematisch kann zudem gesehen werden, dass Effekte der Personalisierung und Kontextualisierung von Suchergebnissen im Forschungsprozess nicht genügend berücksichtigt werden.