Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage, wie Nachrichtenredakteure in leitender Position die fünf Universalagenturen auf dem deutschen Markt bewerten – die dpa, die ddp sowie die deutschsprachigen Dienste von AP, Reuters und AFP. Die Idee für die Studie ist aus dem Missverhältnis erwachsen, das zwischen der Bedeutung der Agenturen für die Medienqualität und ihrer Berücksichtigung durch die Kommunikationswissenschaft besteht. Denn einerseits nehmen die Dienste als Hauptquellen für Zeitungen, Online-Portale, Radio- und Fernsehsender im Mediensystem eine Schlüsselstellung ein. Andererseits existierte bis dato kein halbwegs aktueller Qualitätsvergleich der Nachrichtenagenturen auf dem deutschen Markt.
Rund 100 Nachrichtenchefs von Agenturkunden halfen, diese Forschungslücke zu schließen, indem sie einen Online-Fragebogen ausfüllten. Dieser fußte auf den Kriterienkatalogen der Journalismusforschung, die um agenturspezifische Qualitätsfaktoren ergänzt wurden.
Die Untersuchung zeigt, dass die dpa nicht nur in quantitativer, sondern nach Kundenmeinung auch in qualitativer Hinsicht Marktführer ist. Reuters erzielt bei zentralen Kriterien wie Zuverlässigkeit, Objektivität und Schnelligkeit ebenfalls hervorragende Werte. Die besondere Stärke des AP-Dienstes ist sein Sprachstil, seine Schwäche eine Neigung zur Unsachlichkeit. Insgesamt durchwachsen fällt das Urteil über AFP aus, während die ddp in zahlreichen Kategorien den letzten Rang belegt.
Die Qualität der Nachrichtenagenturen aus Sicht ihrer Kunden
Eine Befragung von Nachrichtenredakteuren in leitender Funktion