Vor dem Hintergrund theoretischer Modelle der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre wurde im Rahmen einer empirischen Studie untersucht, wie die Produktion von Drehbüchern für TV-Sitcoms in Deutschland im Vergleich zu den USA organisiert ist.
Dazu wurden 25 Experten (Autoren, Produzenten, Redakteure bei den Fernsehsendern, Regisseure und Schauspieler) in halbstandardisierten Leitfadeninterviews befragt. Im Zuge der Auswertung konnten vier verschiedene Organisationsmodelle identifiziert werden. In den USA werden Drehbücher fast ausschließlich im ‚Roomwriting‘ produziert, bei dem ein spezialisiertes Autorenteam gemeinsam in einem Raum arbeitet. In Deutschland ist das weniger komplexe ‚Lonewriting‘ anzutreffen, bei dem ein oder zwei Autoren alleine die Drehbücher verfassen. Beim ‚Headwriting‘ werden sie zusätzlich von einem Headwriter überarbeitet. Das ‚Staffwriting‘ schließlich stellt den Versuch dar, teamorientierte amerikanische Arbeitsweisen in Deutschland zu etablierten.
Die Mehrheit der Experten sieht die Zukunft in Team-Modellen mit spezialisierten Autoren, da nur diese die Produktion einer großen Zahl von Drehbüchern in hoher Qualität in einem kurzen Zeitraum gewährleisten könnten. Die damit einhergehenden Arbeitsweisen stellen aber auch besondere Anforderungen an die Autoren. Neben fachlicher Kompetenz erfordern sie in hohem Maße die Fähigkeit zur Kritik und Integration in ein Team.