Die Europäische Union (EU) hat offensichtlich ein Kommunikationsproblem mit ihren Bürgern. Eine niedrige Wahlbeteiligung, wenig Wissen und Interesse der Bürger an der EU und eine eher geringe und tendenziell negative Medienpräsenz dokumentieren dies deutlich. Da das frei gewählte Europäische Parlament eine Schnittstelle zwischen EU und Bürgern bilden sollte, rückt es bei der ausgewählten Thematik in den Blickpunkt. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, denen sich die Öffentlichkeitsarbeit des Europäischen Parlaments gegenüber sieht und will eine Bewertung seiner bisherigen Kommunikation vornehmen.
Neben Besonderheiten der PR für Parlamente wird die konzeptionelle Ausrichtung der PR des Europäischen Parlaments im Spannungsfeld von Differenzierung und Standardisierung mit aktuellen Forschungen zur internationalen Kommunikation verglichen. Die empirische Bearbeitung wird durch Interviews mit Leitern ausgewählter Länderbüros des Parlaments und einer Inhaltsanalyse von 433 Pressemitteilungen des Europäischen Parlaments für Deutschland, Spanien und Großbritannien vorgenommen.
Die Ergebnisse verweisen auf unterschiedliche Differenzierungsgrade der PR der Generaldirektion und der Länderbüros. Die Analyse der Pressemitteilungen zeigt, dass die gesamteuropäische Ebene selten verlassen wird und die Relevanz einzelner Themen für Bürger in den unterschiedlichen Ländern undeutlich bleibt. Das zentrale Defizit der PR des Europäischen Parlaments ist daher der fehlende Bezug zur Lebenswelt der Bürger.
Die Öffentlichkeitsarbeit des Europäischen Parlaments
Analyse der Kommunikationsstrategie im Hinblick auf europäische Einheitlichkeit versus nationale Differenzierung