„Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.“ (Ruß-Mohl) Entgegen dieser verbreiteten Einschätzung existieren jedoch sehr wohl Kriterien, anhand derer die Qualität journalistischer Berichterstattung gemessen werden kann. Eine dieser Richtlinien für das journalistische Alltagsgeschäft wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit beleuchtet: Auf Basis der zeitungswissenschaftlichen Theorie wird das Qualitätskriterium der Mitteilungsadäquanz, also die sinngemäß richtige Wiedergabe von Aussagen durch die Massenmedien, von theoretischer und praktischer Seite betrachtet.
Zur Bestimmung der Vermittlungsqualität in der Münchner Lokalberichterstattung werden dabei drei Tageszeitungen (Süddeutsche Zeitung, Abendzeitung, Münchner Merkur) mit Hilfe eines Methodenmixes auf Wiedergabefehler untersucht und miteinander verglichen. Kernstück bildet eine schriftliche Befragung von politischen Akteuren (zeitungswissenschaftlich: „Gesprächspartner“), welche die Vermittlung ihrer eigenen Äußerungen in vorgelegten Zeitungsartikeln einschätzten. Ergänzt werden die Ergebnisse durch eine quantitative Inhaltsanalyse der Beiträge sowie eine deskriptive Untersuchung der zugrunde liegenden Originalmitteilungen.
Dabei wird unter anderem der Frage nachgegangen, welche Wiedergabemängel in den untersuchten Artikeln besonders häufig auftreten. Daneben wird geprüft, ob sich bestimmte Zeitungstypen, Themenbereiche oder Darstellungsformen als besonders anfällig für Vermittlungsfehler erweisen.
Die Mitteilungsadäquanz
Ein journalistisches Qualitätskriterium und dessen Umsetzung im Lokalteil von drei Münchner Tageszeitungen