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Die Medienrealität des Syrienkriegs

Eine Framing-Analyse der deutschen und russischen Presseberichterstattung über den Syrienkrieg

Das Bild, das RezipientInnen von der politischen Wirklichkeit wahrnehmen, ist kein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit, sondern das Ergebnis verschiedener Konstruktionsprozesse. Politische Konfliktparteien verfolgen jeweils eigene politische Strategien, die mithilfe einer medial konstruierten Kriegsberichterstattung realisiert werden sollen. Die Masterarbeit zielte darauf ab, die inhaltlichen Schwerpunkte und Framing-Strategien der politischen Konfliktparteien im Syrienkrieg anhand einer qualitativen Framing-Analyse herauszuarbeiten.

Dabei zeigte sich, dass eine Einteilung in drei Framing-Strategien nach Benford und Snow – diagnostic framing, prognostic framing und motivational framing – zur Strukturierung bestimmter Realitätsausschnitte beiträgt. Im Prozess der Untersuchung wurden kontroverse Schlüsselthemen in Bezug auf den Syrienkrieg ausgewählt, die eine nähere Betrachtung erfordern: die militärische Involvierung Russlands in den Syrienkonflikt, der syrische Präsident Baschar al-Assad und sein Regime. Die Analyse der Kommunikationsstrategien der Kriegsparteien führte zur Identifizierung weiterer Themenschwerpunkte. Konstatiert wurden ein strategisches Framing und diverse Versuche Glaubwürdigkeit zu erlangen, etwa durch Wiederholungen und die Vermeidung von Widersprüchen. Durch diese Formen öffentlicher Kommunikation können individuelle Einstellungen der RezipientInnen verstärkt und zu stabilen, leicht zugänglichen Mustern der Interpretation, Bewertung und Erklärung (medialer) Wirklichkeiten werden.