Die vorliegende Arbeit bietet einen Einblick in die mediale Darstellung von Psychotherapie in der österreichischen Tagespresse im Zeitraum von 2002 bis 2018. Ziel war es das Informationsangebot und die Darstellungsweise von Psychotherapie zu ermitteln. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 6 Tageszeitungen aus dem Qualitäts-, Mid-Market- und Boulevard-Segment inhaltsanalytisch untersucht. Als Vergleichspunkte dienen neben Qualitätskriterien, die aus der aktuellen Forschungsliteratur für das Untersuchungsobjekt Psychotherapie adaptiv ausgearbeitet wurden, auch Nachrichtenfaktoren und Frames. Der theoretische Rahmen ergibt sich demnach aus Erkenntnissen der journalistischen Qualitätsforschung und theoretischen Ansätzen zur Nachrichtenentstehung, wie der Nachrichtenwerttheorie und das Framing-Konzept. Die Berichterstattung über Psychotherapie zeichnet sich durch eine große Themenvielfalt aus.
Gesundheitspolitische Auseinandersetzung zur Psychotherapieversorgung stehen im Fokus. Seltener kommt es zur spezifischen Aufklärung über die Behandlungsform, die unterschiedlichen Psychotherapieschulen, Finanzierungsmöglichkeiten, Schwellenangst oder Zielgruppen. Auch werden Studienergebnisse über die Wirkungsweise von Psychotherapie eher weniger angesprochen. Relativ häufig werden psychosozialen Einrichtungen und Beratungsstellen erwähnt, die den LeserInnen praktische Serviceinformationen liefern und häufig einen direkten Weg zu professionellen Hilfsangeboten aufzeigen. Auch die Beschreibung von Anlässen, die Psychotherapie als sinnvoll erscheinen lassen, sind häufig anzutreffen. Letztlich erhält das Thema Psychotherapie eine überwiegend positive Bewertung. Das zeigt sich auch in der Verteilung der Nachrichtenfaktoren und Frames. So stehen zum einen der „Nutzenfaktor“ und zum anderen der „Fortschrittsframe“ an erster Stelle. Neben inhaltlichen Aussagen zum Thema Psychotherapie arbeitet diese Untersuchung auch detaillierte Unterschiede zwischen den journalistischen Qualitätssegmenten heraus.