IPTV (Internet Protocol Television) über geschlossene Systeme ist in Deutschland seit seiner Einführung durch die Deutsche Telekom 2006 kaum verbreitet. Ähnlich ist die Situation auf dem Gebiet des interaktiven Fernsehens (iTV). In der Arbeit wird versucht, die Gründe für die Startschwierigkeiten zu ermitteln. Außerdem soll gezeigt werden, inwiefern IPTV die Rahmenbedingungen für iTV optimieren kann. Dabei handelt es sich um einen Aspekt, der in der deutschen Kommunikationswissenschaft noch nicht aufgegriffen wurde. Die Analyse, die den Schwerpunkt der Arbeit ausmacht, erfolgt auf technischer, inhaltlicher, wirtschaftlicher und rechtlicher Ebene sowie auf der Nutzerebene. Unterschieden wird in zwei Phasen, die in einem weiteren Schritt miteinander verglichen werden: Die erste Phase beinhaltet die Anfänge des iTV in der analogen und digitalen Fernsehlandschaft. Die zweite Phase beginnt 2006 mit der Einführung von IPTV. Als Grundlage gilt ein Medienmodell für iTV von Beckert (2001). Die Analyse-Daten wurden mit Ausnahme eines Leitfadeninterviews ausschließlich aus der Literatur generiert. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass IPTV vor allem die technischen Rahmenbedingungen für iTV optimiert hat: Erst durch IPTV wird etwa „Video-on-Demand“ möglich gemacht. Das technische Potenzial aber wird nicht ausgeschöpft, da es an interaktiven Inhalten mangelt. Ein Großteil der Nutzer weiß außerdem nichts mit den technischen Neuerungen anzufangen. Die Idee vom „vollständigen IPTV“, das TV- mit Internet-Inhalten verschmelzen lässt, hat sich noch nicht verwirklicht.
Die Marktchancen für IPTV in Deutschland
Veränderte Rahmenbedingungen für interaktives Fernsehen?