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Die kleinen, feinen Unterschiede.

Eine vergleichende Inhaltsanalyse zweier deutscher Qualita¨tszeitungen anhand der ju¨ngsten internationalen Krise, dem Euromaidan in der Ukraine

Kaum ein Sachverhalt erfuhr Anfang dieses Jahres so viel mediale Aufmerksamkeit wie die Krise in der Ukraine. Die Geschehnisse, die sich von zunächst friedlichen innerpolitischen Protesten innerhalb kürzester Zeit bis März 2014 zu einer internationalen Krise ausweiteten, sind ein aktuelles zeitgeschichtliches Studienobjekt, anhand dessen Unterschiede deutscher Qualitätszeitungen bezüglich Objektivität und Vielfalt ermittelt werden können.
Daher wurden mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse Beiträge der Welt und der Zeit auf ihren (1) Inhalt, ihre (2) Bebilderung sowie den (3) Beitragsstil untersucht.
Zentraler Theorierahmen für die (1) Text-Analyse bildete die Framing-Forschung, für die (2) Bebilderung das Visual Framing. Obwohl die wissenschaftliche Beschäftigung mit visuellen Inhalten in den letzten Jahren zugenommen hat, wurden in der Kommunikationswissenschaft bis dato keine eigenen Bildanalysemethoden hervorgebracht. Diese Arbeit versucht daher, ein geeignetes Tool zu entwickeln. Die Analyse des (3) Beitragsstils fußt auf einer Metaanalyse von Reinemann et al. (2011) zum Thema hard vs. soft news.
Zentrale Ergebnisse der Arbeit zeigen eindeutige Unterschiede bezüglich Objektivität und Vielfalt: Die Welt kann hinsichtlich der identifizierten Frames als kampagnenartig beschrieben werden und die Zeit als vielfältiger. Die Welt nutzt das Emotionalisierungspotential von Bildern häufiger und weist auch eine stärkere Neigung zu soft news auf als die Zeit.