transfer 13(3) » Medieninhalte

Die Inszenierung des Ichs

Nicolas Sarkozy auf der Bühne der Massenmedien

Die Medien als zentrale Bühne für die Politikdarstellung sind zu einem politischen Machtinstrument avanciert. Die Politik unterwirft sich den Regeln der Medien, um weitreichende mediale Aufmerksamkeit zu erzielen und damit politische Macht zu generieren. Ein Paradebeispiel: der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Er ist dank hervorragender Inszenierungen omnipräsent in den französischen Medien und stellt gleichzeitig sein Privatleben öffentlich zur Schau: die Inszenierung des Ichs.
Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit anhand von Beispielen, wie Nicolas Sarkozy durch die medienwirksame Darstellung seiner Rollen als Politiker und Privatmann seine (politischen) Erfolge inszeniert. Diese Analyse basiert auf dem theoretischen Konzept der Medialisierungsthese. Darüber hinaus wird gezeigt, inwieweit der französische Präsident sein Privatleben instrumentalisiert, um von politischen Misserfolgen abzulenken.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Realpolitik von Nicolas Sarkozy vornehmlich als eine Abfolge von symbolträchtigen (Fernseh-)Bildern präsentiert. Da sich jedoch nur wenige politisch messbare Erfolge einstellen, klafft zwischen der Symbol- und Realpolitik Sarkozys eine erhebliche Lücke, die er mit der gezielten Instrumentalisierung seines Privatlebens zu überdecken versucht. Denn, so zeigte die Analyse, private Details aus dem Hause Sarkozy werden häufig unmittelbar nach einem politischen Misserfolg der Öffentlichkeit kundgetan.