Eine der zentralen Herausforderungen der Wirkungsforschung besteht in der zuverlässigen Begründung von Zusammenhängen zwischen Medieninhalten und anderen Wirkungsphänomenen. Dazu ist der Einsatz von Inhaltsanalysen unerlässlich. Insbesondere die Vernachlässigung von Bildern stellt in der aktuellen Forschungspraxis ein Problem dar. Diese Arbeit analysiert die neurophysiologischen Grundlagen der visuellen Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und des Erinnerns. Im Fokus steht das Printmaterial und der Leseprozess. Dabei erweisen sich Objekterkennung und Hypothesenbildung als zentrale Mechanismen der visuellen Wahrnehmung. Auf Basis dieser Ergebnisse und unter Einbezug der Semiotik Umberto Ecos werden Vorschläge zu neuen Konzepten von Inhalt, Form, Bild, Schrift und Text erarbeitet.
Diese fließen in die Entwicklung eines Verfahrens zur Analyse von Zeitschriften ein. Das Verfahren geht von der traditionellen Inhaltsanalyse aus und erweitert sie um:
1) die gemeinsame Analyse von Schrift- und Bildinformation
2) Reihenfolgen in der Wahrnehmung von Textelementen
3) die Berücksichtigung, dass manche Leser Artikel nicht vollständig lesen
4) eine Differenzierung von Inhalt nach Rezipientengruppen
Das Verfahren wird an einem fiktiven Beispiel illustriert und an den etablierten Qualitätskriterien gemessen. Dabei zeigt sich, dass Probleme vorwiegend in der Komplexität des Verfahrens, in hohen Kosten bei der ersten Einführung und in fehlender Grundlagenforschung liegen.
Die Inhaltsanalyse von gedruckten Nachrichtenmagazinen zur Ermittlung von Reizpotentialen für die weiterführende Wirkungsforschung
Vorschlag für ein inhaltsanalytisches Verfahren unter Berücksichtigung von Textstrukturen, Leseprozessen und -strategien