Im Januar 2019 mobilisierte die Fridays for Future-Bewegung (FFF) erstmals in Deutschland tausende Jugendliche und junge Erwachsene, um sich für die Einhaltung der Klimaziele einzusetzen und den Unterricht zu versäumen. Schlagzeilen wie „Rechtsbruch als Protestform“, „Schüler an die Macht“, „In Panik mit Greta“ stehen exemplarisch für eine printmediale Berichterstattung, die die öffentliche Wahrnehmung der Protestbewegung beeinflusst.
Die Studie rekonstruiert zentrale Deutungsmuster zu FFF in jeweils neun Meinungsbeiträgen der Süddeutschen Zeitung und Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Anhand einer Frame-Analyse wurden Problemdefinitionen, Ursachenzuschreibungen, Handlungsempfehlungen und (moralische) Bewertungen insbesondere daraufhin untersucht, wie das Handeln der BewegungsakteurInnen im Spannungsfeld zwischen Legitimität und Illegitimität eingeordnet wird.
Die Ergebnisse belegen einen Deutungswettstreit der JournalistInnen, die durch eine (un-)bewusste Verwendung von Frames, die Rechtmäßigkeit des Protesthandelns auf einer normativen Skala einordnen. In den Beiträgen der SZ wird FFF überwiegend positiv bewertet und als junge KlimakämpferInnen dargestellt. Hingegen werden in Beiträgen der FAZ kritische bis negative Meinungen geäußert und FFF als SchulschwänzerInnen diskreditiert. Die untersuchten Meinungsbeiträge bilden einen Generationenkonflikt zwischen jugendlichen ProtestakteurInnen und erwachsenen PolitikerInnen ab, wobei die Legitimität des Protesthandelns von JournalistInnen kontrovers thematisiert wird. Für die Wissenschaft ist FFF ein eindrucksvolles Beispiel einer Protestbewegung, anhand derer noch weitere Fragestellungen angeknüpft werden können.