Liberia befindet sich nach einem Bürgerkrieg (1989-2003) und einer Übergangsregierung seit 2005 in einem Demokratisierungsprozess. Der Wandlungsprozess von einem autoritären Regime hin zur repräsentativen Volksvertretung in einer Demokratie ist langwierig und ohne eine freie Presse nicht möglich. Mit der Veränderung des Mediensektors geht auch eine Erwartungshaltung an die Journalisten und ihrer Funktionen einher, die sie in diesem Prozess einnehmen können. Die Arbeit untersucht in Form einer explorativen Annäherung das Rollenselbstverständnis der Journalisten im Demokratisierungsprozess in Liberia sowie die Funktions- und Umsetzungsmöglichkeiten, die sie ihrer Meinung nach haben. In der Arbeit wird argumentiert, dass die Journalisten neben einer Kontroll- und Kritikfunktion gegenüber der Regierung und ihren Handlungen auch eine Entwicklungsfunktion einnehmen könnten – fokussiert auf die Entwicklung der Bevölkerung und den friedlichen Wiederaufbau des Landes. Anhand einer Analyse der sozialpolitischen Lage und dem Mediensektor des Landes, werden die durchgeführten Leitfadeninterviews mit den Journalisten qualitativ ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass allen das Rollenselbstbild des Entwicklungsjournalisten am nächsten steht, welches sich auch in der Praxis leichter ausführen lässt. Letztendlich ist der Wunsch nach konstruktivem Kritikerjournalismus vorhanden, aber dazu ist noch mehr professionelle Ausbildung erforderlich, um den Wiederaufbauprozess nicht zu gefährden.
Die Funktion von Journalisten im Demokratisierungsprozess in Liberia
Eine explorative Studie über ihr Rollenselbstverständnis