Die Medien werden in Deutschland gerne als „vierte Gewalt“ bezeichnet. Doch wer kontrolliert die Kontrolleure? Medienjournalisten sind die „Beobachter zweiter Ordnung“. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden Medienjournalisten bei deutschen Tageszeitungen befragt. Basis dieser Befragung waren die publizistischen Einheiten. Ziel der empirischen Untersuchung war es, einen Überblick über die aktuelle Lage des Medienjournalismus zu geben: Themen, Berufsbild der Medienjournalisten, aktuelle Trends, Quellen und Problemfelder (zum Beispiel Kritik an Kollegen oder Berichte über den eigenen Verlag). Ergänzend zur schriftlichen Befragung wurden Leitfadeninterviews mit führenden Medienjournalisten geführt.
Das Ergebnis: Medienjournalismus steckt in Deutschland (im Gegensatz etwa zu den USA) noch in den Kinderschuhen, diese sind allerdings ein paar Nummern größer geworden. Es gibt einen Trend hin zur Einrichtung eigener Medienressorts, noch hat allerdings die Mehrheit der Zeitungen das Thema Medienjournalismus noch nicht organisatorisch verankert. Die vorhandenen Redaktionen sind sehr klein, bestehen meist nur aus einem Redakteur. Das Fernsehen wird von den Journalisten als Leitmedium wahrgenommen und am häufigsten thematisiert. Höchst unzufrieden sind die Redakteure mit ihren Quellen: Nachrichtenagenturen und Kommunikationswissenschaft.
Grundsätzlich sind sich die Journalisten der Gefahren bewußt, die sich aus ihrer Sonderstellung ergeben (Insiderproblematik, Vernachlässigung der Leserinteressen, Kritikscheu). Dennoch sind die meisten überzeugt, daß Medienjournalismus zur Qualitätssicherung im Journalismus beitragen kann.
Die fünfte Gewalt?
Medienjournalismus bei deutschen Tageszeitungen. Eine Redaktionsbefragung.