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Die Erinnerung an den 27. Januar 1945

Eine qualitative Inhaltsanalyse deutscher Printmedien

Der Nationalsozialismus des 3. Reichs hat Deutschland und die deutsche Gesellschaft nachhaltig geprägt. Die Erinnerung an diese Vergangenheit bestimmt die deutsche Identität und das Selbstverständnis in der Gegenwart. Kollektive Vergangenheiten werden vor allem durch die Massenmedien vermittelt. Wie wird die NS-Vergangenheit Deutschlands in den Medien dargestellt und aufgearbeitet? Dies wird am Beispiel der Berichterstattung um den offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus analysiert – den 27. Januar 1945. In der Arbeit werden dazu die führenden Leitmedien des Printsektors untersucht: SZ, FAZ, BILD, DER SPIEGEL und DIE ZEIT. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse wurde nach Deutungsmustern gesucht und versucht die journalistischen und zeitlichen Bezüge zur Vergangenheit herauszuarbeiten.
Auch wenn die Art der Darstellung und Aufarbeitung der vergangenen Ereignisse zwischen den verschiedenen Medien unterschiedlich ausfällt, lassen sich doch generelle Aussagen treffen. Die Erinnerung an das NS-Regime wird moralisierend vermittelt und mit einem Maß an Schuld- und Verantwortungsgefühl an das Publikum herangetragen, wobei meist die Perspektive der Opfer eingenommen und deren Leid beschrieben wird. Die Ergebnisse zeigen, dass auch Heute noch das Selbstbild der Deutschen durch die NS-Zeit und den Holocaust geprägt ist und das Handeln bestimmt. Daraus resultiert für uns die Aufgabe eine Zukunft zu gestalten, in der sich solche Verbrechen nicht wiederholen.