Gentechnik und ihre Anwendung im Agrar- und Lebensmittelbereich wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Sie berührt unterschiedlichste Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und so konkurrieren verschiedene Perspektiven in der öffentlichen Debatte um Aufmerksamkeit. Wie ein solch kontroverses Thema gesellschaftlich definiert wird, das möchte das Konzept des „Framings“ nachvollziehen. Denn wie Akteure ein Problem darstellen, welche Aspekte sie betonen und welche Bezüge sie herstellen – wie sie framen – ist ein zentraler Bestandteil des öffentlichen Diskurses und beeinflusst den politischen Handlungs-rahmen.
Diese Arbeit nimmt die Debatte um die Kennzeichnung von „Genfood“ im Vorfeld der Abtimmung um die „Proposition 37“ in Kalifornien als Beispiel und Anlass, um einen solchen Prozess der Aushandlung und Vermittlung von Problemdefinitionen und -lösungen zu beleuchten. Dabei interessiert insbesondere die Entwicklung der Argumentationsmuster im Verlauf der Debatte: Lässt sich eine typische Frame-Karriere feststellen und führt die Entwicklung zu einer adäquaten Problemlösung? Die Frame-Analyse der Berichterstattung in amerikanischen Zeitungen und themenspezifischen Websites weist auf stabile Frames bei gleichzeitig zunehmender Referentialität zwischen den involvierten Akteuren in der Debatte um das Referendum hin. Dies lässt sich als zunehmende Politisierung des Themas interpretieren, welche die Chance auf eine konsensorientierte Lösung des Problems zu mindern droht.
Die Entwicklung von Argumentationsmustern in der amerikanischen Genfood-Debatte
Zur Karriere von Frames.