Breitscheidplatz, La Rambla, Westminster Bridge. In den Jahren 2016 und 2017 verübten islamistische Terroristen zahlreiche Anschläge in westlichen Ländern. In dieser Zeit musste sich der Journalismus die Frage stellen, wie sich über solche Ereignisse berichten lässt, ohne den Terroristen die gewünschte Bühne zu bieten. Dabei spielen Metaphern eine große Rolle. Sie stellen Deutungsrahmen bereit, durch die wir Ereignisse verstehen, bewerten und einordnen können. Kurzum: Sie nehmen Einfluss auf unsere Wahrnehmung.
In dieser Arbeit wurden mithilfe der Metaphernanalyse die Artikel ausgewählter deutscher Onlineredaktionen ausgewertet, die sich mit islamistischem Terrorismus auseinandergesetzt haben. Auf Grundlage der kognitiven Metapherntheorie nach George Lakoff und Mark Johnson, des Konstruktivismus und des Framing-Ansatzes wurde untersucht, welche Wirklichkeitskonstruktionen durch die Metaphern erzeugt werden. Als Untersuchungsgegenstand diente die Berichterstattung von „Zeit Online“, „Spiegel Online“, „Welt.de“ und „Bild.de“ im Zeitraum zwischen dem 1. Dezember 2016 und dem 1. Dezember 2017.
Neun wichtige metaphorische Konzepte konnten gefunden und interpretiert werden. Auf unterschiedliche Art und Weise stellen sie Deutungsrahmen zur Verfügung und legen Lösungen nahe, wie auf Terrorismus reagiert werden muss. Ein Großteil der Metaphern empfiehlt einen kämpferischen Umgang. Durch sie verstehen RezipientInnen Terrorismus als einen Krieg, der gewonnen oder eine Krankheit, die behandelt werden muss. Das Leid der Anschläge erzeugt Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die sich dem gemeinsamen Feind und der Bedrohung des Terrorismus entgegenstellen muss. Andere Metaphern lassen uns glauben, dass Terrorismus eine unbesiegbare Bedrohung ist. Sie lassen Terrorismus als eine Naturgewalt verstehen, gegen die sich nicht ankämpfen lässt und der wir schutzlos ausgeliefert sind.
Die Durchschlagskraft der Metaphern
Eine Untersuchung metaphorischer Konzepte in der deutschen Berichterstattung über Terroranschläge