Die Fußball-Bundesliga ist breit in der Gesellschaft verankert und das Verfolgen stellt eine beliebte Freizeitbeschäftigung dar. Dabei spielen die Medien als Vermittler eine entscheidende Rolle, besonders das Fernsehen als wichtigster Geldgeber. Basierend darauf geht diese Arbeit der Fragestellung nach, welche Determinanten dazu führen, dass bestimmte Spiele höhere TV-Reichweiten in Form der Sehbeteiligung erzielen als andere. Dabei stehen die beiden Hauptverbreitungswege der Fußball-Bundesliga im Fokus: Die Live-Übertragungen auf Sky und die Zusammenfassungen in der ARD-Sportschau.
Zunächst wird theoretisch das Verhältnis von Sport und den Medien angesprochen („Sports Media Nexus“ und das System Mediensport), industrieseitig der Forschungsgegenstand Sportübertragungsrechte betrachtet sowie das Konsumkalkül und das Programmwahlverhalten der Zuschauer beleuchtet. Letzteres leitet über in die in dieser Arbeit aufgrund der mangelnden Verknüpfungsmöglichkeit mit den TV-Reichweiten nur theoretisch abgehandelten Rezipienten- und medienpsychologischen Ansätze zur Erklärung des Verfolgens von Sport im Fernsehen, bevor die produktspezifischen Einflussfaktoren in Form einer Metaanalyse aufgezeigt werden. Dies bietet zugleich die Grundlage dafür, potenzielle Determinanten für die eigenständige Überprüfung in Erwägung zu ziehen. Auf Grundlage der durch Sekundärdaten erstellten Datenbasis und Überlegungen, welche Determinanten das gleiche theoretische Konstrukt abbilden, wird die Anzahl der Determinanten erheblich reduziert. Anschließend erfolgt die Konstruktion von vier Kausalmodellen, um den unterschiedlichen Kontexten, in denen die Spiele stattfinden bzw. übertragen werden, gerecht zu werden. Ein Modell wird zudem in mehreren Schritten blockweise betrachtet.
Im Ergebnis zeigt sich, dass bis auf die Temperatur die Determinanten kontextuell abhängig von der unterschiedlichen Zuschauerstruktur sind, welche sich zeigt, unter welchen Umständen das Spiel terminiert ist (Parallel- vs. Einzelspiel), in welchem Format das Spiel stattfindet (Spiel über die gesamte Länge vs. Konferenz), welche Art der Übertragung vorliegt (Live vs. Zusammenfassung) und wie die Zugänglichkeit gegeben ist (Free- vs. Pay-TV) und deshalb keine weiteren verallgemeinernden Effekte festgehalten werden können. Anknüpfungspunkte für weitere Forschung bieten die Ergebnisse insofern, dass nur Sehbeteiligungen als Mittelwert über das gesamte Spiel betrachtet wurden, aber nicht kleinere Zeiteinheiten während des Spiels, um so das Ein- und Abschaltverhalten während des Spiels zu beobachten. Außerdem steht der Wert der Sehbeteiligung für die Gesamtbevölkerung, sodass mit soziodemografischen Angaben einzelne Untergruppen betrachtet werden könnten.