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Die Darstellung von Vertrauensproblemen in der Medienberichterstattung

Eine explorative Studie zur Offenlegung von Vertrauens-Frames

Vertrauensprobleme werden häufig in der Medienberichterstattung thematisiert und dabei in Bezug auf größere soziale Probleme hervorgehoben. Dieser Prozess der Orientierungsgebung wird als journalistisches Framing, dessen Produkt wiederum als Medien-Frame bezeichnet. Eine empirische Erfassung der Berichterstattung über Vertrauensprobleme steht bisher aus, sodass diese Arbeit erstmalig ergründet, wie in verschiedenen Themenbereichen der Aspekt des Vertrauensproblems in Bezug auf soziale Probleme hervorgehoben wird. Ziel ist es, Vertrauens-Frames offenzulegen. Basierend auf einer ausführlichen Auseinandersetzung mit Medien-Frames sowie mit Vertrauensproblemen, ihren Ursachen und der Wahrscheinlichkeit ihrer Lösung wird eine Arbeitsdefinition von Vertrauens-Frames samt ihrer Elemente aufgestellt und daraus ein Untersuchungsinstrument entwickelt. Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung über Vertrauensprobleme in der Zeit und im Spiegel im Jahr 2013 (n = 144) kommt zu folgenden Ergebnissen: Vertrauens-Frames liegen in fast 50 Prozent aller Beiträge vor. Während sich zwar klare generelle Tendenzen innerhalb der Struktur der Vertrauens-Frames zeigen, stechen innerhalb einzelner Themenbereiche und in Bezug auf einzelne soziale Probleme Abweichungen von diesen Tendenzen hervor. So ist insgesamt der Schluss zulässig, dass es sich bei Vertrauens-Frames um allgegenwärtige, aber durchaus differenzierte Phänomene handelt, die unterschiedliche Wirkungen haben dürften.