Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland beim Thema Rechtsextremismus werden auch in der Medienberichterstattung reflektiert. Oft wird angenommen, Rechtsextremismus sei überwiegend ein ostdeutsches Problem. Die Arbeit analysiert die Berichterstattung über Rechtsextremismus genauer, indem sie nach Differenzen in der Berichterstattung von ost- und westdeutschen Zeitungen über ost- und westdeutschen Rechtsextremismus fragt. Überdies werden Realdaten, wie z.B. rechtsextreme Straftaten, als Vergleichsmaßstab herangezogen. Eine Inhaltsanalyse von einer westdeutschen und zwei ostdeutschen regionalen Tageszeitungen untersucht, über welche rechtsextremen Ereignisse berichtet wird. Der Fokus liegt entsprechend der Fragestellung auf dem Ereignisort. Es zeigen sich deutliche Unterschiede in der Berichterstattung der Zeitungen. Ostdeutsche Zeitungen berichten im Vergleich zur Realität überproportional häufig über ostdeutschen Rechtsextremismus während die westdeutsche Zeitung, entgegen der Annahme, Rechtsextremismus nicht unverhältnismäßig als ostdeutsches Problem darstellt. Eine Clusteranalyse von rechtsextremen Ereignissen verdeutlicht abschließend unterschiedliche Perspektiven, die die Zeitungen zum Thema Rechtsextremismus entwerfen. In der westdeutschen Zeitung bestimmt der „westdeutsche organisierte Rechtsextremismus“ die Berichterstattung, wohingegen die ostdeutschen Zeitungen die „gewalttätigen ostdeutschen Nazis“ als zentrale Perspektive wählen.