Spätestens nach der Veröffentlichung der zweiten Nationalen Verzehrstudie ist klar: die Deutschen sind zu dick. Übergewicht und Adipositas werden dadurch immer mehr zum Gesprächsthema. Neben gesundheitlichen Risiken ist Übergewicht auch mit sozialen Implikationen verbunden, Vorurteile gegenüber Übergewichtigen im Alltag gehen soweit, dass dies von vielen als die letzte gesellschaftlich akzeptierte Form von Diskriminierung bezeichnet wird.
Vor dem Hintergrund dreier Theorien, Kultivierung, sozial-kognitive Lerntheorie und der Theorie des sozialen Vergleichs, soll durch eine inhaltsanalytische Untersuchung von fiktionalen Fernsehserien festgestellt werden, wie übergewichtige Charaktere im Fernsehen präsentiert werden. Dabei werden unter anderem Soziodemographie, Kleidung, Ess- und Trinkverhalten sowie Verhaltenseigenschaften der Charaktere näher betrachtet, zusätzlich werden gewichtsbezogene Kommentare analysiert.
Insgesamt lassen die Erkenntnisse der Arbeit den Schluss zu, dass sich die Darstellung im Fernsehen von der realen Diskriminierung größtenteils nicht distanziert, sondern Vorurteile bestätigt oder unter Umständen noch bekräftigt werden. So ist Übergewicht etwa für weibliche oder jüngere Charaktere besonders problematisch, übergewichtige Charaktere sind zudem oft Opfer negativer Kommentare über ihre Figur. Auch der Vergleich zu früheren Studien zeigt, dass das Fernsehen insgesamt ein recht eng gefasstes Bild einer „akzeptablen“ Figur zeichnet.
Die Darstellung übergewichtiger Charaktere in Fernsehserien
Eine inhaltsanalytische Untersuchung.