Seit längerem ist China ein wichtiger und fester Bestandteil der deutschen Auslandsberichterstattung. Sie erreichte im Jahr 2008, dem Jahr der Olympischen Sommerspiele in Peking, ihren vorläufigen Höhepunkt. Mitunter wurde ihr vorgeworfen, sie sei negativ oder einseitig verzerrend, was auch das kommunikationswissenschaftliche Interesse erregte und zu zahlreichen Studien führte.
Die Arbeit fragt, wie es vier Jahre später um die China-Berichterstattung steht. In einer Inhaltsanalyse wird ermittelt, welches Nationenbild von China durch die Berichterstattung vermittelt wird und ob es sich im Vergleich zu 2008 verändert hat.
Analysiert werden 42 Artikel in den drei überregionalen Qualitätszeitungen „FAZ“, „Süddeutsche“ und „taz“ zum Zeitpunkt des Parteitages der KP im November 2012.
Die theoretische Grundlage bildet die Nationenbildforschung, die sich unter Anderem mit den Begriffen „Stereotyp“, „Vorurteil“ und „Image“ befasst, sowie das Chinabild des Westens im historischen Kontext.
Es stellt sich heraus, dass ein Negativbild Chinas vorherrscht und der Parteitag genutzt wird, um chinesische Konfliktthemen aufzugreifen. Tendenziell herrscht in der Berichterstattung eine Eliten- und Politikzentrierung vor. Grundlegend verändert hat sich die Berichterstattung im Vergleich zu 2008 somit nicht, trotz der guten Quellenlage.
Die Arbeit liefert einen ersten Ausschnitt aus der China-Berichterstattung im Jahr 2012 und soll zur weiteren Forschung auf diesem Gebiet anregen.